Bakterienbefall bei Vectrex-Farbfolien „Made in Ireland“

Nachtrag aus gegebenem Anlass am 22. Dezember 2014:
DER NACHFOLGENDE BEITRAG WAR EIN APRILSCHERZ!

Space War-OverlayLetzte Woche hatte ich ein Vectrex-Spiel verkauft, als ich es aus dem Keller holte und vor dem Versand nochmals inspizierte, kam der große Schreck: Die Farbfolie war an mehreren Stellen stark beschädigt. Gleich bei den anderen Spielen nachgesehen, noch drei weitere Farbfolien wiesen ähnliche Beschädigungen auf und waren damit ebenfalls Schrott. Die übrigen Spiele waren zu meiner Erleichterung in Ordnung.

Nach Recherche und Diskussion im Vectorgaming-Forum hat sich Folgendes herausgestellt: Die Vectrex-Spiele wurden an zwei Orten hergestellt, in Hongkong und Irland. Bei den Folien aus Irland wurde nicht das übliche PET (Polyethylenterephthalat), sondern das PET-A, eine Variante mit einem höheren Anteil  Antimon(III)-oxid, verwendet. Das PET-A weist gegenüber PET eine bessere Bruch- und Schlagfestigkeit auf, es ist jedoch anfällig für den Befall mit Spirillaceae-Bakterien bei Einwirkung von Feuchtigkeit. Typisch für den Befall ist das kerbenartige Einfressen vom Rand her. Dieses Problem war wohl bereits in den 80ern bekannt, daher wurden die Farbfolien aus Irland mit einer papierenen Schutzhülle versehen, welche einen sogenannten PET-A-Blocker gegen die Bakterien enthält. Lagert man die Folien in der Schutzhülle, so diffundiert der PET-A-Blocker und es gibt auch über Jahrzehnte hinweg keinerlei Probleme mit den Farbfolien.

Das Problem betrifft alle Farbfolien „Made in Ireland“ und damit alle Retrosammler mit Vectrex-Farbfolien. Die nur bei den Farbfolien aus Irland zu findenden Schutzhüllen stellen also einen wichtigen antibakterieller Schutz dar und sind unbedingt zur sicheren Aufbewahrung notwendig. Die Schutzhüllen werden daher zwischenzeitlich auch einzeln bei ebay zu Höchstpreisen verkauft.

Eine einfache und günstige Alternative zu den Original-Schutzhüllen mit PET-A-Blocker ist  das Eincremen mit Vaseline (z.B. Melkfett) und wird von erfahrenen Vectrex-Sammlern empfohlen: „Das Fett hält die Feuchtigkeit vom Plastik ab und verhindert so den Bakterienbefall. Das Fett darf jedoch nur sehr dünn mit einem Holzspachtel aufgetragen werden, sonst sieht man beim Spielen nichts mehr.“, so Vectrex-Guru VectrexMad!.

Minestorm-DetailDie Herkunft der Folie, die nicht unbedingt mit dem Herstellungsort des Spielemoduls und -karton übereinstimmen muss, ist anhand des am rechten Rand klein und in weiß aufgedruckten Freigabe-Datums zu ermitteln. Bei den für den Bakterienbefall anfälligen, europäischen Folien von Milton Bradley ist „01.04.1982“ aufgedruckt (siehe Bild).

Also am besten gleich nachschauen, ob man die eine oder andere Farbfolie aus Irland hat und auf jeden Fall diese in der Original-Schutzhülle aufbewahren, oder die Farbfolie einfetten. Nur so ist man vor dem Bakterienbefall gefeit und hat auch nach vielen Jahren noch Freude an den kultigen Farbfolien.

Ein Gedanke zu „Bakterienbefall bei Vectrex-Farbfolien „Made in Ireland“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.